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Historie

Die Stadt Uherský Brod, eine der ältesten Ansiedlungen im Südosten Mährens, liegt im Grenzgebiet des mährisch-slowakischen Grenzlandes, am Ausläufer der höchsten Berge der Weißen Karpaten – der Javorník-Berge (Javořiny). Die Anfänge der historischen Besiedlung von Uherský Brod, dessen ursprünglicher Name „Na Brodě“ an eine Furt über den Fluss Olšava erinnert, reichen bis ins 10.-12. Jahrhundert zurück. Die ursprüngliche Siedlung lag höchstwahrscheinlich im südlichen Teil der heutigen Innenstadt, in der Nähe der sog. unteren Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer, und bildete eine Grenzbefestigung zwischen Mähren und dem ungarischen Staat.

Die günstige Lage, die milden Witterungsbedingungen und die Nähe bedeutender Handelswege bildeten die Grundlage dafür, dass die Ansiedlung allmählich zu einem starken Handelszentrum an der Ostgrenze des jungen böhmischen Staates heranwuchs. In Folge des sich entwickelnden Handwerks und Handels breitete sich die Bebauung nördlich der ursprünglichen Ansiedlung aus, die immer mehr den Charakter einer städtischen Siedlung annahm. Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte von Uherský Brod ist der 29. Oktober 1272, als der böhmische König Přemysl Otokar II. Brod zur Königsstadt erhob, ihr das Leobschützer Recht (eine Reihe rechtlicher Anordnungen) und das Stapel- oder auch Niederlagsrecht erteilte. Nach und nach gab der König der Stadt weitere Privilegien (z.B. Befreiung von Zollzahlungen in allen seinen Ländern aus dem Jahre 1275, wo in einer im Olomouc herausgegebenen Urkunde der Begriff „Brod Uherský“ zum ersten Mal auftritt).  

Als Grenz- und Festungsstadt musste sich Brod gegen die Angriffe der Ungarn wehren. Schwere Zeiten erlebte sie auch in der Zeit der hussitischen Kriege, wo sie zum Durchgangslager der hussitischen Armeen und auch zu deren wichtigem Stützpunkt wurde. Die Beruhigung, die nach Beendigung der hussitischen Kriege eintrat, sollte nicht lange andauern. Weitere Drangsale brachte der Stadt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts der Krieg des böhmischen Königs Georg von Podiebrad mit dem ungarischen Mathias Corvinus. Am 18. Juni 1506 wurde Johann von Kunowitz  neuer Herrscher von Uherský Brod. Während seiner Herrschaft (und auch der seines Sohnes) erlebte die Stadt einen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung (Errichtung des Rathauses, des Herrenhauses). Dieser dauerte bis Anfang des 17. Jahrhunderts an, bis zu den zerstörerischen Angriffen  der Bocskaier aus Ungarn, die für die Bewohner katastrophale Folgen hatten. Im Jahre 1611 verkauften die Erben des Arkleb von Kunowitz die Stadt Brod an Ulrich von Kaunitz. Die Herren von Kaunitz, auch wenn sie die Privilegien der Stadt bekräftigten, lebten in der Stadt selbst jedoch nicht, womit sie die Stadt an die Peripherie verdrängten. So begann die Stadt an wirtschaftlicher und allmählich auch kultureller Bedeutung zu verlieren.

Die Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg beeinflusste das Leben der Stadt, die von verheerenden Truppenangriffen und der Pestepidemie heimgesucht wurde, sehr nachteilig. Die schlimmste kam im Jahre 1680 und dezimierte die Bevölkerung besonders stark. Es folgte ein wirtschaftlicher Niedergang, von dem sich Brod zu Beginn des 18. Jahrhunderts erholte, als es auf Antrag der Ratsherren durch Ulrich von Kaunitz „aus der Menschheit entlassen“ wurde (i.J. 1700).

Während der Amtszeit des Bürgermeisters Pavel Hájek erlebte die Stadt eine Blütezeit. Es wurde die Kirche zur Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria errichtet, das Rathausgebäude vollendet, die älteste Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer umgebaut und vieles andere. Das Gedeihen der Stadt wurde weder durch die grausamen Einfälle der Preußen (1741-1742), noch durch das verheerende Feuer (14. Mai 1735) und die Choleraepidemie (1757) wesentlich gestört.

Nach den napoleonischen Kriegen, auch wegen des Niedergangs der Herrschaft Kaunitz, verlor Brod wieder an seiner zuvor errungenen Bedeutung. In dieser Zeit begann in der Stadt die deutsche und jüdische Kommunität zu überwiegen, deren Einfluss auch nicht durch die revolutionären Ereignisse von 1848 geschwächt wurde. Das einzige bedeutende Ergebnis der Revolution war für Brod die Abschaffung des sog. Robots.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es dennoch zu allmählichen Veränderungen. Die industrielle Produktion begann sich zu entfalten und Uherský Brod wurde zum Sitz der Bezirkshauptmannschaft. In den Jahren 1883-1888 wurde Brod an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was seine Bedeutung als Transitstadt belebte. In dieser Zeit kam es zum Machtdurchbruch des deutschen Beamtentums und des jüdischen Kaufmanns-Patriziats. Bürgermeister der Stadt war der Stadtapotheker Matěj Pecháček (1860). Neben der wirtschaftlichen Bedeutung hatte seine Amtsführung auch für die Stärkung des tschechischen Nationalempfindens Bedeutung. Es wurde eine Bürgervereinigung (Občanská beseda) gegründet und die Bürgerliche Sparkasse (Občanská záložna) eingerichtet. Am Ende des Jahrhunderts, nach wiederholter zwanzigjähriger Vorherrschaft des deutschen Elements, begann die zweite Ära einer nationalen Entfaltung der Stadt. 1861 wurde der Verein Sokol gegründet, drei Jahre später der Verein tschechischer Frauen und Mädchen, und 1898 kam es zur Gründung des ersten ethnografischen Museums Südostmährens. Eine Entfaltung verzeichnete auch das Schulwesen (1895 Tschechische Bürgerschule). Das Jahr 1918 wurde auch im konservativen Brod mit großer Begeisterung begrüßt.

In der Zwischenkriegszeit wuchs Uherský Brod zu einer größeren Stadt heran, es entstand eine Reihe neuer Fabriken und es kam zu einem Wandel der Sozialstruktur der Bevölkerung, als die Arbeiterschaft die Überhand gewann. Das deutsche Element wurde im Wesentlichen aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Neben einem Wirtschaftsaufstieg kam es auch zur Entfaltung des kulturellen Lebens. Durch die Verdienste von Ferdinand Reska entstand hier der Musikverein Dvořák (1926) mit einem kleinen Sinfonieorchester, aus den sportlichen Sparten ragte vor allem der Sokol heraus, es wirkten aber hier auch andere bedeutende Sportvereine.

In der Nachkriegszeit verwandelte sich Brod infolge der sozialistischen Industrialisierung in eine Industriestadt. Im Jahre 1960 wurde der Kreis Uherský Brod aufgelöst, was eine Beschränkung der weiteren Entwicklung zur Folge hatte, obwohl sein Zentralcharakter betont wurde. Wenngleich Uherský Brod auf seine Art für den Verlust des Kreisstatuts bezahlt hat, gehört die Stadt heute zu den hochentwickelten industriell kulturellen Städten in der Tschechischen Republik.

Rund um den Masaryk-Platz sind im Straßenpflaster Messingtäfelchen platziert, die auf bedeutende Ereignisse in der Stadt hinweisen.