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Sagen und Legenden

Über den Rosenstrauch

Unweit von Uherský Brod, oberhalb des Landguts Volenov, stand wohl einst eine Burg. Zum vollkommenen Glück des Burgherrenpaares fehlte nur als einziges – ein Kind. Endlich, nach täglich zum Himmel gesandten flehentlichen Bitten, wurden sie erhört. Wie sollten sie für das Geschenk des Himmels Dankbarkeit erweisen?

In einer Februarnacht befahl im Traum die Mutter Gottes der Burgherrin, sich am nächsten Morgen auf den Weg zu begeben. Und beschrieb ihr genau den Weg. „Im Walde, wo du einen blühenden Rosenstrauch entdeckst, lass mir zu Ehren eine Kapelle errichten.“ Die Herrin gehorchte. Nach leidvollem Umherirren erblickte sie zwischen den Bäumen einen aus dem Schnee herausragenden Strauch, übersät mit roten Rosen. Als der Schnee geschmolzen war, ließ das Paar dort eine hölzerne Kapelle errichten.

Die Botschaft von dem wundersamen Strauch zog eine Reihe von Pilgern an. Viele von ihnen ließen sich hier für immer nieder und gaben so der Stadt Uherský Brod ihren Anfang. Vor dem Strauch verneigte sich auch der Landesherr selbst. Und er ließ anstelle der kleinen Kapelle eine steinerne Kirche erbauen. Der blühende Strauch wuchs dort, wo später in der Dominikanerkirche der Rosenkranz-Altar errichtet wurde.

Die Dominikanerkirche fällt mit ihrer Entstehung ins 17. Jahrhundert. Sollte irgendwann an ihrer Stelle wirklich ein kleineres Heiligtum gestanden haben?

Autor des Textes: Mercedes Zimová

 

Der schwarze Janek

Während der türkischen Kriege begab sich in den Kampf auch ein Graf aus Uherský Brod. Als er zurückkehrte, brachte er einen kleinen schwarzen Jungen mit, der zum Diener seiner Herrin wurde. Der Graf war jedoch im Kriege verletzt worden und nicht lange nach seiner Rückkehr verstarb er. Die Gräfin verheiratete sich erneut, aber der neue Gemahl mochte den Jungen nicht und wollte ihn vertreiben. Zum Glück nahm ihn der Wächter des unteren Nivnitzer Tores mit seiner Frau zu sich, die keine Kinder hatten. 

Einmal zogen wieder die Türken heran, und die Soldaten mit den Handwerkern verteidigten den Zugang zur Stadt. Viele von ihnen wurden erschlagen und so zogen sie sich zurück. Damals aber starben auch viele Bewohner der Stadt und bevor alle beerdigt worden waren, ermüdeten die Soldaten und schliefen ein. Sie dachten, die Feinde seien bereits auf die ungarische Seite abgezogen, aber sie irrten sich. Diese hatten sich versteckt und warteten auf eine günstige Gelegenheit zum Angriff. Es gab niemanden, der wachte und noch dazu herrschte ein solcher Nebel, dass nichts zu sehen war.  

Am unteren Tor erwachte jedoch der kleine Schwarze. Er hörte Geräusche und als er die Späher erblickte, eilte er zur Glocke und begann um Hilfe zu läuten. Sogleich war die ganze Stadt auf den Beinen, die Belagerung begann erneut und die Stadt verteidigte sich wieder.

Diesen Jungen nannte man den Schwarzen Janek, er lernte auch Mährisch und alle in Brod hatten ihn gern. Als er jedoch in der Stadt Alarm läutete, hatte er dabei aus dem Fenster geschaut und wurde in den Kopf geschossen. Er bekam ein feierliches Begräbnis, weil alle wussten, dass er es war, der die Stadt vor den Türken gerettet hatte. Als dann das Rathaus gebaut wurde, ließen sie zur Erinnerung eine hölzerne Statue anfertigen und platzierten diese an dem Turm. In die Hand gaben sie ihm eine Schnur und er läutet nun immer, bevor der Stundenschlag erklingt.

Nach den Motiven einer Sage aus dem Buch „Erinnerungen der Stadt Uherský Brod“ von Václav F. Letocha.